Erster Inklusionsbetrieb im Wetteraukreis
Die sauber! gGmbH ist der erste Inklusionsbetrieb im Wetteraukreis. Nach Verzögerungen durch Corona startet das Unternehmen jetzt durch. Landrat Jan Weckler überbrachte seine Glückwünsche persönlich.
Selbstständiger Betrieb
Wie der Name vermuten lässt, bietet die sauber! gGmbH umfangreiche Dienstleistungen im Bereich der Gebäudereinigung an. Der Inklusionsbetrieb wurde als Tochterunternehmen der Behindertenhilfe Wetteraukreis (bhw) gegründet. „Damit haben wir ein neues Angebot für Menschen mit Behinderung geschaffen, die dauerhaft auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt Beschäftigung und berufliche Qualifizierung finden wollen“, betont die Geschäftsführerin der bhw, Eva Reichert. Denn mindestens 30 Prozent der Beschäftigten in einem Inklusionsbetrieb müssen schwerbehindert sein. Doch ist der Betrieb wirtschaftlich und rechtlich selbstständig und stellt sich dem Wettbewerb am Markt.
Integratives Angebot
Nicht jeder Mensch mit Unterstützungsbedarf fühlt sich in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung gut aufgehoben. Viele wollen und können mehr leisten, sich auf dem Arbeitsmarkt behaupten und integrieren. „Diese Menschen brauchen die passenden Angebote, jeder individuelle Unterstützung“, sagt Landrat Weckler. Er ist stolz, dass es nun auch im Wetteraukreis einen ersten Inklusionsbetrieb gibt und mehr Menschen die Möglichkeit haben, sich im Beruf zu beweisen und weiterzuentwickeln. In einem Inklusionsbetrieb stehen diese Chancen gut. Die schwerbehinderten Beschäftigten erhalten am Arbeitsplatz genau die Unterstützung, die sie brauchen. Und auch die berufliche Qualifizierung wird auf sie zugeschnitten. „Gleichzeitig gewährleistet ein Inklusionsunternehmen, dass Menschen mit und ohne Behinderung miteinander arbeiten und sich gegenseitig kennenlernen. So werden Berührungsängste abgebaut und die Teilhabe von Menschen mit Behinderung nicht nur im Berufs-, sondern auch im gesellschaftlichen Leben gestärkt“, meint Weckler.
Es geht los
In Hessen gibt es aktuell 61 Inklusionsbetriebe. Die meisten in Frankfurt und dem Main-Kinzig-Kreis. Den Aufbau der sauber! gGmBH im Wetteraukreis hat Andreas Grau von der bhw gesteuert. Das Integrationsamt in Hessen hat ihn über die FAF dabei schon während der Konzeptentwicklung beraten. Die FAF prüft das Konzept und die Wirtschaftlichkeit sehr genau, bevor sie dem Integrationsamt ein Statement zum Inklusionsbetrieb gibt. Das ist notwendig, denn nur dann kann das Integrationsamt eine Förderung genehmigen. Die Kostenzusage bekam die sauber! gGmbH bereits im März, der Inklusionsbetrieb wurde ins Handelsregister eingetragen. Auch die Aktion Mensch hat die Gründung der sauber! gGmbH finanziell unterstützt. Gebäudereinigungsmeister und Betriebsleiter Michel Chevallier konnte so die Geschäftsstelle in Nidda / Bad Salzhausen einrichten, die nötigen Beschaffungen tätigen und auf Personalsuche gehen. Wegen der corona-bedingten Kontakteinschränkungen stellte die Personalsuche eine echte Herausforderung dar. Doch mit der Verwaltungsangestellten Claudia Reinemer und den ersten Reinigungskräften kann der Inklusionsbetrieb zum 1. September nun durchstarten. Mit der bhw hat die sauber! gGmbH auch einen ersten großen Kunden, der die Auftragslage auf lange Zeit sichert. „Wir werden hier zeigen, was wir leisten können, unsere Reinigungskräfte aufbauen und Hindernisse, die sich am Anfang vielleicht zeigen, unkompliziert aus dem Weg räumen“, erklärt Chevallier. Später können dann auch andere Kunden der „sauber!“ gGmbH nachhaltig von professioneller Arbeit, kompetenter Beratung und einer offenen, fairen Preisgestaltung profitieren.