Die Geschäftsführung der Behindertenhilfe Wetteraukreis gGmbH (bhw) besteht ab Januar 2023 aus zwei gleichberechtigten Geschäftsführern. Sie sieht sich für die Anforderungen der Zukunft gut gerüstet.
Den Anforderungen gerecht werden
Seit 2018 lenkt Eva Reichert die Geschicke der bhw. In dieser Zeit hat sie das Unternehmen zu einem modernen Sozialdienstleistungsunternehmen ausgebaut. Die bhw unterstützt Menschen mit geistigen und schwerst-mehrfachen Behinderungen sowie Menschen mit seelischen oder psychischen Einschränkungen in allen Bereichen des Lebens: beim Wohnen, in der Freizeit und bei der Arbeit, bei Bildung und Qualifizierung. Das Angebot an Sozialdienstleistungen ist sehr umfangreich und reicht von niedrigschwelliger Beratung für Inklusion und Teilhabe über eine inklusive Kindertagesstätte, Qualifizierungs- und Arbeitsangebote für Erwachsene intern und in Unternehmen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt bis hin zu individueller Assistenz im Alltag sowie im Wohnen. Eva Reichert hat das Unternehmen, das einen Jahresumsatz von mehr als 30 Millionen Euro bewegt, auf finanziell stabile Füße gestellt und organisatorisch neu strukturiert. „Die Organisation der bhw stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Wir handeln nach der Frage: `Was braucht der Einzelne?´ und setzen damit den personenzentrierten Ansatz, den das Bundesteilhabegesetzt vorgibt, vollständig um“, erklärt die Diplom-Betriebswirtin. Die 56-Jährige hat als Geschäftsführerin der bhw viel verändert und das Unternehmen vorangebracht. Die bhw begegnet den politischen sowie gesellschaftlichen Herausforderungen der Zeit aktiv. Und Herausforderungen gibt es viele. „Ich will das Unternehmen weiterentwickeln und habe erkannt, dass die bhw mit einem weiteren Geschäftsführer den sich verändernden Anforderungen besser gerecht werden kann“, sagt sie. Deshalb habe sie dem Aufsichtsrat vorgeschlagen die Geschäftsführung zu erweitern und einen Teil der Verantwortung für die bhw an Markus Haselbauer abzugeben.
Geschäftsführung im Team
Markus Haselbauer arbeitet seit vier Jahren als Verwaltungsleiter bei der bhw. Der 55-jährige Vater von vier erwachsenen Kindern war bisher als Prokurist der Stellvertreter der Geschäftsführerin. „Herr Haselbauer kennt das Unternehmen, hat unsere Werte verinnerlicht und ist intern sowie in der Branche voll akzeptiert“, weiß Reichert: „Wir arbeiten auf Augenhöhe zusammen, ergänzen uns.“ So soll es auch zukünftig sein. „Wir werden die bhw als gleichberechtigtes Team voranbringen und im Sinne der Klienten zukunftsweisende Entscheidungen treffen“, betont der neue Geschäftsführer.
Die beiden Geschäftsführer haben die Verantwortung für mehr als 400 Angestellte, über 500 Klienten an 15 Standorten im Wetteraukreis aufgeteilt. Reichert betont, dass die bhw sowohl strukturell als auch fachlich sehr gut aufgestellt ist. „Doch bei vielen Entscheidungen ist letztlich die Geschäftsführung gefragt“, so die 56-Jährige weiter. Während der Corona-Pandemie habe sie erlebt, wie wichtig es sei, die Verantwortung auf mehrere Schultern zu verteilen. „Das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren gewachsen und will sich zukünftig noch breiter aufstellen. Dafür brauchen wir einen weiteren Geschäftsführer“, begründet Bardo Bayer, der dem Aufsichtsrat der bhw vorsitzt, die zukunftsweisende Entscheidung des Gremiums.
Inhaltliches Umdenken
Inklusion und Teilhabe sind die wichtigsten Ziele des Unternehmens. Um beides zu erreichen und um die Anforderungen aus dem Bundesteilhabegesetz in der bhw umzusetzen, wollen die beiden Geschäftsführer die bhw weiterentwickeln. „Der Paradigmenwechseln in der Eingliederungshilfe muss in der bhw vollzogen und mit Leben gefüllt werden. Das Hilfesystem gehört der Vergangenheit an und wird zu einem
Assistenzsystem mit qualifizierten und kompensatorischen Leistungen umgestellt“, so Reichert. Das bedeutet, dass die inhaltliche pädagogische Arbeit mit den Klienten neu definiert wird. „Diese enorme Umstellung müssen wir jetzt in der bhw implementieren“, erklärt sie. Gleichzeitig sollen sowohl die Zielgruppe als auch die Angebotspalette erweitert werden. Es sei ihr ein Anliegen, passgenaue Leistungen auf hohem Niveau anzubieten und die Menschen mit Unterstützungsbedarf vernünftig zu begleiten, betont Reichert. Weitere attraktive Angebote im Bereich Arbeit und Bildung für die Klienten zu schaffen, liegt Herrn Haselbauer am Herzen. „Wir wollen die Welt der Arbeit für Menschen mit Unterstützungsbedarf neu strukturieren und ausbauen, zum Beispiel indem wir weitere Inklusionsunternehmen gründen“, so der Diplom-Kaufmann. Als Team, mit doppelter Power, sind die beiden Geschäftsführer für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet und gehen die Unternehmensziele optimistisch an.