Die Behindertenhilfe Wetteraukreis gGmbH (bhw) hat im Wetteraukreis zwei Isolierstationen für Corona-Notfälle aufgebaut. Das Projekt wurde gefördert von der Aktion Mensch.

Ein Großteil der Menschen mit geistigen oder mehrfachen Behinderung im Wetteraukreis lebt im Kreis seiner Familien. Die Coronakrise stellt diese Familien vor besondere Herausforderungen. Was, wenn ein Familienangehöriger an dem Virus erkrankt und sich nicht mehr kümmern kann? Was, wenn ein Mensch mit Behinderung sich infiziert und besondere Unterstützung benötigt? Für solche Notfälle hat die bhw zwei Isolierstationen mit je zehn Betten im Wetteraukreis aufgebaut: eine im Osten des Kreises, in Hirzenhain / Merkenfritz, und eine im Westen, in Friedberg / Ockstadt.

Qualifiziertes Personal

Hier betreibt die bhw Tagesförderstätten für Menschen mit Behinderung. Die stehen aufgrund eines Betretungsverbots, das die Landesregierung verordnet hat, zurzeit allerdings leer. Die Klienten sollen zu Hause bleiben, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen. Das Personal ist zum größten Teil in den Wohneinrichtungen der bhw im Einsatz, um die Betreuungsfachkräfte zu unterstützen. „Wir verfügen über die räumlichen und personellen Kapazitäten für die Isolierstationen“, betont Eva Reichert, Geschäftsführerin der bhw. „Das Personal ist fachlich qualifiziert für die besonderen Anforderungen, ein Hygieneschutzkonzept wurde erarbeitet und die Stationen wurden mit Schutzausrüstung und allen notwendigen Hilfsmitteln ausgestattet“, so Reichert weiter. Aufgenommen werden Menschen mit Behinderungen, die infiziert sind und einen milden Infektionsverlauf haben und daher nicht in ein Krankenhaus aufgenommen werden müssen. Außerdem sind die Isolierstationen gedacht für Menschen, die aus einem Krankenhaus entlassen werden, aber noch nicht wieder nach Hause können.

Förderung

Die Aktion Mensch hat den Aufbau, die Organisation und die Ausstattung der Isolierstationen mit einer Fördersumme von rund 35.000 Euro unterstützt. Das Gesundheitsamt des Wetteraukreises begrüßte die Initiative der bhw und wird die Patienten bei Bedarf den Isolierstationen zuweisen.