In Bad Salzhausen wird auf 23.500 Quadratmetern ein neues, inklusives Wohngebiet entstehen. Die Behindertenhilfe Wetteraukreis gGmbH (bhw) hat ihr Gelände rund um das Haus am Landgrafenteich dafür an die Adolf Lupp GmbH + Co KG verkauft.
Neuer Wohnraum
Ursprünglich auf der Suche nach Möglichkeiten, eigene Mitarbeiter unterzubringen, erkannte das erfahrene Bauunternehmen das Potenzial des Grundstücks. Gemeinsam mit der bhw entstand ein Konzept, das allen Bedürfnissen gerecht wird. „Dass wir als ortsansässiges Familienunternehmen mit der Quartiersentwicklung am Landgrafenteich neuen Wohnraum nicht nur für unsere eigenen Mitarbeiter und die bhw, sondern darüber hinaus für viele weitere Menschen in Nidda schaffen können, freut uns sehr“, sagt Michael Fuchs, technischer Geschäftsführer bei Lupp.
Potenzial am Landgrafenteich nutzen
Das sogenannte Haus am Landgrafenteich steht in der Roland-Krug-Straße 15 am Ortsrand von Bad Salzhausen in einem großen Park.
Das 44 Jahre alte Haus wurde ursprünglich als Hotel für Kriegsopfer erbaut. Die bhw betreibt dort seit 2004 eine Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung, seit 2013 ist sie Alleineigentümerin der Liegenschaft. Jetzt ist hier auch der Berufsbildungsbereich angesiedelt, in dem die Klienten der bhw sehr individuell auf ihren beruflichen Werdegang vorbereitet werden und sich beruflich qualifizieren können.
Doch kann das Sozialdienstleistungsunternehmen das ganze Potenzial der Liegenschaft nicht nutzen. „Das Haus ist schon allein aufgrund seiner schieren Größe für unsere Zwecke nicht optimal“, sagt Eva Reichert, Geschäftsführerin der bhw: „Moderne Wohneinrichtungen sind auf maximal 24 Personen ausgelegt, barrierefrei und möglichst mitten in einem Wohngebiet angesiedelt, in dem die Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.“ Ein großer Teil des Gebäudes steht leer. Zudem weist es bauliche Mängel und einen hohen Sanierungs- und Modernisierungsbedarf auf. Daher habe die Geschäftsführung viele Alternativen geprüft und letztlich den Aufsichtsrat gebeten, einem Verkauf zuzustimmen. Eva Reichert sagt: „Der Aufsichtsrat ist meiner Empfehlung, das Haus am Landgrafenteich zu veräußern, gefolgt mit der Auflage, für die Klienten, die dort wohnen, eine optimale Lösung zu finden.“
bhw sichert Standort
Mit dem Verkauf der Liegenschaft an die Adolf Lupp GmbH + Co KG ist dies gelungen. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem ortsansässigen Bauunternehmen einen Vertragspartner gefunden haben, der auf unsere Bedürfnisse eingegangen ist. Wir haben nicht nur einen Kaufvertrag für das Gelände unterschrieben. Wir haben gemeinsam mit der Geschäftsführung der Firma Lupp auch die Zukunft der bhw am Standort gesichert“, betont Eva Reichert und erklärt weiter: „Uns war es sehr wichtig, hier zu bleiben und ein neues Wohnangebot zu schaffen. Bad Salzhausen ist im Wetteraukreis zentral gelegen, sodass die Klienten kurze Wege haben. Auch unsere Werkstattstandorte sind von hier aus gut zu erreichen. In Nidda haben die Klienten viele Möglichkeiten der sozialen und gesellschaftlichen Teilhabe.“
Gleichzeitig wurden die Weichen für eine umfassende Quartiersentwicklung gestellt. „Unser Konzept sieht den Bau einer modernen, barrierefreien und nachhaltigen Wohneinrichtung für die bhw vor, sodass die Arbeitsplätze gesichert sind und die Klienten weiterhin in Bad Salzhausen leben können. Darüber hinaus planen wir mehrere Einfamilien- und Mehrfamilienhäuser, eine Kindertagesstätte sowie ein Wohnheim für unsere Mitarbeiter zu errichten“, so Robin Sinemli, Leiter der Projektentwicklung bei Lupp.
Inklusives Wohnen am Landgrafenteich
Durch die Anordnung der Gebäude soll ein öffentlicher Innenhof entstehen, denn alle gemeinsam nutzen können. Zusätzlich wird es einen direkten Durchgang zum Kurpark in Bad Salzhausen geben. Das von der bhw geplante Café als Inklusionsunternehmen trägt nachhaltig zur Gemeinschaft im neuen Wohngebiet bei und schafft gleichzeitig ein inklusives Arbeitsangebot vor Ort. „Hier wird niemand abgeschottet: die Anwohner, die Kinder der Kita, Familien, die Klienten der bhw und Spaziergänger können sich hier begegnen und miteinander ins Gespräch kommen. So wie die bhw fühlen auch wir, die Unternehmensgruppe Lupp, uns mit Bad Salzhausen sehr verbunden und möchten mit dieser Quartiersentwicklung einen Mehrwert für die Region schaffen,“ erklärt Gesellschafterin Sina Lupp.