Jeder achte Erwachsene in Deutschland hat Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben. Marianne Arndt, Diplom-Soziologin und Leiterin des Wetterauer Büros für Leichte Sprache der Behindertenhilfe Wetteraukreis gGmbH (bhw) setzt sich aktiv dafür ein, dass auch diese Menschen Texte leichter verstehen können. Sie arbeitet nun ehrenamtlich im Vorstand des Netzwerk Leichte Sprache e. V. mit.
Leichte Sprache: Chance auf Teilhabe
Laut einer LEO-Studie aus dem Jahr 2018 können in Deutschland 6,2 Millionen Menschen zwischen 18 und 64 Jahren nicht richtig lesen und schreiben. Im Alltag stehen sie vor großen Herausforderungen, denn viele Informationen, Formulare und Anträge sind für sie nur schwer zu erfassen. Noch immer gibt es viel zu wenige Texte in Leichter Sprache. Dabei bietet sie Menschen mit einer geistigen Behinderung, mit Sehbehinderungen, mit Lernschwäche und gering ausgeprägter Lesekompetenz, alten Menschen und allen, die nicht gut Deutsch sprechen, die Chance auf Teilhabe.
Leichte Sprache folgt genauen Regeln
Im Wetterauer Büro für Leichte Sprache der bhw werden Texte in Leichte Sprache übersetzt. Die Leichte Sprache folgt einem festen Regelwerk. Marianne Arndt nennt Beispiele: „In der Leichten Sprache sind die Sätze kurz, die Wortwahl ist einfach. Die Inhalte sind reduziert und strukturiert. Die Texte sind übersichtlich gestaltet, die Schrift ist groß. Eine sehr wichtige Regel ist, dass die Texte in Leichter Sprache von Experten geprüft werden.“ Bei der bhw arbeiten Menschen mit geistigen Einschränkungen in der Prüfergruppe.
Informationen einfacher verstehen
Die Leichte Sprache ist ein Herzensanliegen von Marianne Arndt. Deshalb engagiert sie sich auch im Netzwerk Leichte Sprache e. V.. Hier wird die Leichte Sprache gefördert. Ein Ziel des Netzwerks ist es, dass mehr Informationen im Gesundheitswesen, in der Bildung, in der Politik und im kulturellen Bereich durch die Leichte Sprache viel mehr Menschen zugänglich gemacht werden. Die Mitglieder arbeiten auch an einheitlichen Qualitätsstandards. Jetzt wurde Marianne Arndt in den Vorstand des Netzwerks gewählt. Hier will sie sich einsetzen für die Professionalisierung des Vereins und die Überarbeitung der Mitgliederstruktur. „Das Netzwerk vergibt ein Qualitätssiegel für gute Leichte Sprache. Ich möchte im Vorstand darauf hinwirken, dass die Vergabe dieses Siegels optimiert wird“, sagt das neue Vorstandsmitglied. Das Netzwerken für die Leichte Sprache liegt ihr am Herzen. Marianne Arndt ist der Meinung: „Je mehr Menschen, Unternehmen und Organisationen sich für die Leichte Sprache interessieren und engagieren, desto mehr wird sie auch eingesetzt. Dadurch wird vielen Menschen das Leben sehr vereinfacht.“
Mehr Informationen finden Sie hier: Netzwerk Leichte Sprache e. V. und Wetterauer Büro für Leichte Sprache