Wer wohnt in Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung und wie kann die evangelische Kirchengemeinde diese Menschen unterstützen? Das wollte in Gedern die Arbeitsgemeinschaft Diakonie des Kirchenvorstands erfahren und besuchte deshalb die Wohnstätte Gedern der Lebenshilfe und die die Wohneinrichtung der Behindertenhilfe Wetteraukreis (bhw) Am Prinzengarten.
In der Kirchengemeinde zusammenbringen
Daniela Hinsche-Drescher vom Kirchenvorstand der evangelischen Kirche in Gedern hatte dazu mit beiden Einrichtungen Kontakt aufgenommen. Ihr Wunsch ist es, den Bewohnern der Wohneinrichtungen mehr Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen und sie mit den Gemeindemitgliedern zusammenzubringen. Um Ideen dafür zu entwickeln, wollte sie die Menschen, die in den Wohneinrichtungen leben, zunächst kennenlernen. So wurden die Besichtigungstermine vereinbart. Daniela Hinsche-Drescher, Pfarrer Burkhard Zentgraf und Rosemarie Vonhof, die kurzerhand eingesprungen war, wurden zunächst von Katrin Rotzsche, Wohnstättenleitung Gedern der Lebenshilfe, durch die Wohnstätte in der Stadtmitte geführt. Dort leben 17 Menschen, die überwiegend schwerstmehrfach-behindert und zusätzlich sinnesbeeinträchtigt sind.
Begegnungsmöglichkeiten schaffen
Anschließend besuchten die beiden Kirchenvertreterinnen die Wohneinrichtung der bhw Am Prinzengarten. Sven Krüger, Bereichsleitung Wohnen Ost, führte sie durch das Haus, in dem zur Zeit 26 Personen leben. Die Besonderheit hier: Es gibt sechs Intensivplätze für Menschen mit einer Schwerstmehrfachbehinderung. Angeschaut wurden die Büro- und Gemeinschaftsräume, ein Bewohnerzimmer, Snozzle- und Werkraum, die Übungswohnung und die Räumlichkeiten der Tagesstruktur. Dort werden tagsüber diejenigen betreut, die nicht arbeiten gehen können oder bereits in Rente sind. Beim Rundgang entstanden erste Ideen für Austausch und Zusammenarbeit. Hinsche-Drescher lud die Bewohner zu bevorstehenden Veranstaltungen der evangelischen Kirche ein. „Es braucht gar keine großen Events“, erklärte Sven Krüger von der bhw. „Viel wichtiger sind Kleinigkeiten: Ein gemeinsames Kaffeetrinken oder mal eine Konfirmandenstunde in unserer Tagesstruktur. Es ist wichtig, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen, damit Berührungsängste abgebaut werden. Dann wird Inklusion möglich.“